Eye Movement Desensitization and Reprocessing ist eine psychotherapeutische Methode, die weltweite Anerkennung bei der Behandlung von traumatischen Erlebnissen gefunden hat.
Dabei werden im therapeutischen Prozess die linke wie auch die rechte Gehirnhälfte stimuliert, was neue Gedanken,- Gefühls- und Erinnerungsverknüpfungen fördert.
So kann es zu einer Neubewertung der erlebten traumatischen Situation kommen im Sinne von:
„Es war schlimm, aber jetzt ist es vorbei.“
„Everybody hurts – sometimes“ heißt es in einem Lied.
Leider ist das wahr. Jeder erleidet früher oder später ein Trauma.
Keiner von uns kommt unbeschadet durchs Leben. Dazu gibt es zuviel Übles in dieser Welt: Gewalt, Krieg, Krankheit, Tod, Unfälle, Misshandlungen, Terror, Katastrophen u.v.a.m.
Das Wort ‚trauma‘ kommt aus dem Griechischen und bedeutet Verletzung, Wunde bzw. in der Psychologie eine starke seelische Erschütterung.
Was erschüttert wird, ist das Vertrauen in das Leben und in sich selbst. Es kommt zu einer Art ‚sprachlosem Entsetzen’ in einem Gefühlsmix von Ohnmacht, Hilflosigkeit und Verzweiflung auf der einen Seite und dem ‚stummen Schrei der Wut’ über die schreiende Ungerechtigkeit auf der anderen Seite. Oft fühlt man sich schuldig und schämt sich wie wenn man die Ehre verloren hätte.
Weil ein Mensch all diese schlimmen Gefühle und den ganzen seelischen Schmerz meist nicht allein verarbeiten kann, drückt er diese weg, wie man einen Ball unter Wasser drückt. Das kostet Kraft und gelingt auf Dauer dennoch nicht.
Der Ball kommt immer wieder hoch – solange bis die Luft raus ist. Mit anderen Worten: Der Schmerz muss aus der Erinnerung raus, damit das Unterdrücken aufhören und das Leben weitergehen kann. Dann kann auch das Vertrauen wiederkehren.
Die Entstehung:
Es war 1989 als die klinische Psychologin Francine Shapiro bei einem Spaziergang durch den Park entdeckte, dass sie während des Gehens unbewusst die Augen zwischen den Bäumen hin und her bewegte. Obwohl sie ihre Krebserkrankung überwunden hatte, konnte sie gedanklich nicht abschalten.
„Aber ich merkte, dass meine Augen immer dann, wenn mir belastende Gedanken kamen, spontan anfingen, sich diagonal hin- und her zu bewegen. Danach verschwanden die Gedanken, und wenn ich sie mir bewusst erneut vergegenwärtigte, war der mit ihnen verbundene negative Affekt stark verringert“, erzählt sie.
Daraufhin machte sie zahlreiche Versuche mit Freunden und Bekannten und entwickelte daraus die EMDR-Therapie: Eye Movement Desensitization and Reprocessing, was auf Deutsch soviel bedeutet wie Desensibilisierung und Neuverarbeitung mittels Augenbewegungen.
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